Donnerstag, 22. Dezember 2022

Warum glauben Menschen an Verschwörungen?

Der Dreiklang aus Falschinformationen, Desinformationen und Verschwörungserzählungen wird immer wieder auftreten.






Das Grundmuster sieht so aus: Man hat keine Kontrolle mehr, fühlt sich ohnmächtig und versucht, das zu kompensieren. Man fängt an, Muster zu sehen, wo keine sind. Verschwörungserzählungen haben ein großes Versprechen: Sie "erklären" die Dinge, geben damit Struktur und trügerische Sicherheit. In Wirklichkeit tun sie das genaue Gegenteil. Sie verstärken die Angst. Sie zeichnen das Bild einer apokalyptischen Welt. Wer an sie glaubt, hält die Umwelt für feindselig und hinterhältig und hat zugleich das Gefühl, der einzige zu sein, der die Dinge "klar" sieht.

Der Verschwörungsglaube ist oft bei Menschen ausgeprägt, die ein großes Bedürfnis nach Einzigartigkeit haben. Wenn die dann glauben, dass nur sie verstanden haben, wie die Dinge laufen, bedient das dieses Gefühl. Verstärkt wird das durch den Applaus, den sie für ihre Radikalisierung in bestimmten Kreisen erleben. Und durch die Ablehnung, die sie von anderen für ihre Theorien erfahren.

Menschen mit niedrigem Bildungsniveau fühlen sich häufiger von Verschwörungserzählungen angesprochen. Nicht, weil sie weniger intelligent wären. Sondern weil sie sich häufiger als ausgegrenzt wahrnehmen. Eine Verschwörungsmentalität mit Gleichgesinnten zu teilen, stärkt dann das Gefühl, etwas Besonderes zu sein.

Die Gesellschaft braucht deshalb systematische Gegenkonzepte und offene Information und Kommunikation, gerade im Kontext von Krisen und Katastrophen. Es ist allerdings unrealistisch zu glauben, Menschen, die falsch abgebogen sind, kurzfristig deradikalisieren zu können.


Unter Verwendung von Material von Pia Lamberty und Katharina Nocun
Fake Facts: Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen
True Facts: Was gegen Verschwörungserzählungen wirklich hilft

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